Die meisten Menschen kennen Situationen, in denen sie Aufregung verspüren - vor einer Prüfung, einem Vorstellungsgespräch, wichtigen Entscheidungen - und haben schon körperliche Reaktionen in solchen Situationen erlebt: Beim einen ist es vielleicht die Verdauung, die verrückt spielt, beim anderen eine vermehrte Kreislauftätigkeit, oder die Hände können feucht werden. Das alles sind Beispiele für psychosomatische Reaktionen im Alltag. Ähnliches passiert auch, wenn wir verliebt sind. Würden Sie noch andere solche Beispiele finden?

Oft verhalten wir uns aber auch so, als würden wir nur einen Körper haben und nicht auch "Körper sein". Wir tun dann eventuell so, als würde der eigene Körper nichts mit uns selbst zu tun haben.

Der bayrische Dichter Karl Valentin hat das beispielhaft so formuliert:

"Mein Magen tut mir weh,
die Leber ist geschwollen,
das Kopfweh hört nicht mehr auf,
und wenn ich von mir selbst reden darf:
Ich fühl mich auch nicht wohl!"


Letztlich finden sich aber auch in unserem Sprachgebrauch viele faszinierende Hinweise auf mögliche psychosomatische Reaktionen:

"Das schlägt mir auf den Magen!"
"Das muss ich erst einmal verdauen!"
"Diese Sache bereitet mir aber wirklich Kopfzerbrechen!"
"Das ist mir sauer aufgestoßen."
"Das hab ich mir sehr zu Herzen genommen."
"Ich fühle mich so angespannt."
"Ich habe einen Kloß im Hals."


Aber auch in unserer Körperhaltung spiegeln sich psychische Zustände wider.

Lust auf ein kurzes Experiment?
Setzen Sie sich hin und versuchen Sie, Sich an etwas sehr Trauriges zu erinnern - stellen Sie sich die Situation genau vor, und beobachten Sie dabei Ihre Körperhaltung.
War Ihre Körperhaltung eher gedrückt, mit hängenden Schultern und hängendem Kopf? Der Blick nach unten gerichtet?
Versuchen Sie, als Gegenprobe, sich aufrecht hinzusetzen, den Blick nach oben zu richten und sich die Situation nochmals vorzustellen - können Sie sich mit dieser Körperhaltung gleich gut in ein traurige Stimmung versetzen? Wahrscheinlich nicht...